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24. 10. – 26. 10. 2008
Encounters – Begegnungen: internationales Blockflötenfestival an der HfK
Unter dem Titel „Encounters“ – Begegnungen – fand vom 24.-26.10.2008 die vierte ERPS-Biennale an der Hochschule für Künste in Bremen statt. Künstlerische Leiter waren Dörte Nienstedt und Annette John.
Ein Bericht von Johanna Schönbeck für das Hochschulmagazin VIER.
Bremen ist das Zentrum Europas! Das galt zumindest an dem Wochenende vom 24. – 26. Oktober für viele Blockflötisten. Die „European Recorder Players Society e.V.“ (kurz ERPS) hatte unter dem Motto „Encounters – Begegnungen mit der Blockflöte“ zur 4. Biennale in die HfK eingeladen. Die ERPS ist ein Verband aus Spielern, Instrumentenbauern, Verlegern und fördernden Mitgliedern und versteht sich als interaktives Netzwerk der Instrumentalisten. Die europaweite Zusammenarbeit und der Austausch unter den Musikern sollen auf diese Weise gefördert werden.
Seit April 2008 ist Dörte Nienstedt, Dozentin an der HfK, die Präsidentin der ERPS. Vizepräsidentin ist Annette John, die ebenfalls an der Hochschule unterrichtet. So war es naheliegend, die Biennale – die bisher in Essen, Amsterdam und Wien stattgefunden hat – dieses Mal nach Bremen zu holen.
Das Festival bot mit seiner Mischung aus Workshops, Vorträgen und Konzerten nicht nur Blockflötisten und „Insidern“ ein spannendes Forum. Angesprochen wurde auch ein breites Publikum, Studenten, Musikwissenschaftler und Instrumentenbauer.
Die Studierenden des Faches Blockflöte waren in die Vorbereitung und Betreuung des Festivals eingebunden. Sie gestalteten zwei Konzerte auf sehr hohem Spielniveau, in der Vorbereitung bestens betreut durch Prof. Han Tol, außerdem wurden Veranstaltungen der Biennale mit dem Unterricht verknüpft. Ein Vortrag des Instrumentenbauers und Musikwissenschaftlers Adrian Brown nahm Bezug auf Inhalte des Faches Literaturkunde. Anknüpfend an den Vortrag von Ulrike Volkhardt („Musikhandschriften in mittelalterlichen Heideklöstern“) spielten die Studenten der HfK in ihrem Programm „Herbstzeit“ Musik aus dem Mittelalter.
In den insgesamt 7 Konzerten wurde die Blockflöte von ganz verschiedenen Seiten vorgestellt. Schon allein das Doppelkonzert am Samstagabend zeigte die musikalische Bandbreite der Veranstaltung: Zunächst spielte Erik Bosgraaf in einem Solorecital Werke aus dem „Fluyten Lust-Hof“ von Jacob van Eyck. Eine eher pure, dabei äußerst klangvolle und virtuose Darbietung vor einem atemlos stillen Publikum, das jeden Ton der bekannten Stücke mitdachte. Im Anschluss bot die junge Band „Spark“ neue Kompositionen zwischen „Balkan-Beats, Minimal Music und jazzigen Grooves“. Die Musiker in der ungewöhnlichen Besetzung von zwei Blockflöten, Violine, Violoncello und Klavier betteten ihre Stücke in eine an Popkonzerten orientierte Bühnenshow, die die Zuhörer zu kontroversen Diskussionen über die Rolle der Blockflöte anregte.
In anderen Konzerten wurde Consortmusik mit Gedichtrezitationen verbunden (das Ensemble „Come Parlato“ zeigte sich schauspielerisch begabt) oder Blockflötenspiel mit Live-Elektronik kombiniert (Tobias Reisige spielte im Ensemble mit sich selbst).
Eine Instrumenten- und Notenausstellung mit Flötenbauern aus Deutschland, Frankreich und Italien, sowie die Mitgliederversammlung des Vereins ergänzten das Programm.
Die Gäste aus Deutschland, Italien, Frankreich, den Niederlande und der Schweiz genossen die inspirierende Festival-Atmosphäre genauso wie die Studenten und das zahlreich erschienene Bremer Publikum. Wann kommt man schon in den Genuss so vieler hervorragender Konzerte mit Blockflötenmusik oder kann die Instrumente verschiedener Hersteller im Kreise erfahrener Spieler vergleichen?
Dörte Nienstedt und Annette John waren sehr zufrieden mit dem Verlauf der Biennale, der guten Publikumsresonanz und der umfangreichen Darstellung in den Medien (Presse, Rundfunk, Fernsehen). Ihr Dank ging an die Musiker der Konzerte und die Aussteller, ebenso an das Publikum und nicht zuletzt an die Hochschulleitung und die Mitarbeiter der Hochschule. Alle trugen durch die gute Zusammenarbeit und tatkräftige Unterstützung zu dem schönen Erfolg des Festivals bei.
Auch viele ERPS-Mitglieder teilten die Überzeugung: Bremen war etwas Besonderes.